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Klimawandel: Was wird aus dem Golfstrom?

Berlin - Der Golfstrom im Atlantik ist als Teil des weltweiten maritimen Strömungssystems von zentraler Bedeutung für das gemäßigte Klima in Europa. Über die Folgen des globalen Klimawandels auf den Golfstrom und damit auf die Lebensumstände in Europa wird viel spekuliert.

Klimawissenschaftler um den Kieler Klimaforscher Prof. Mojib Latif und die Bremer Ozeanographin Prof. Monika Rhein haben den aktuellen wissenschaftlichen Stand aufbereitet und dazu eine neue Broschüre veröffentlicht.

Keine plötzliche Abschwächung des Golfstromes zu erwarten

Die Golfstromzirkulation trägt elementar zum moderaten Klima Nordeuropas bei, da es warmes Wasser aus den Subtropen bis in die Arktis transportiert und Temperaturspitzen nach unten und oben abmildert. Doch was passiert, wenn sich der Golfstrom durch den Klimawandel abschwächt? Eine plötzliche und extreme Abkühlung ist nach Erkenntnissen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nicht zu befürchten, ein plötzliches Ausbleiben der Golfstromzirkulation nach dem Stand der Forschung äußerst unwahrscheinlich. Für die Zukunft sei aber mit einer Abschwächung zu rechnen. Die Folgen, die die Menschen in Europa zu spüren bekämen, wären erheblich: So könnte sich regional der Meeresspiegelanstieg zusätzlich verstärken, Niederschlagsmuster würden sich verschieben und die Ökosysteme sowie Fischbestände im Atlantik würden beeinträchtigt.

Datengrundlage für Aussagen über Klimatrends nicht ausreichend

Erschwert werden Prognosen über die möglichen Auswirkungen des Klimawandels auf den Golfstrom durch eine unzureichende meteorologische Datengrundlage. Mit Hilfe von modernen Methoden und Technologien habe man den Ozean in den vergangenen 20 Jahren zwar deutlich genauer analysieren können als vorher. Diese Zeitspanne reiche jedoch nicht, um Klimatrends abzuleiten, so Prof. Monika Rhein.

Abschwächung der Golfstromzirkulation gilt als sicher

Wissenschaftlicher Konsens aus modellierenden Forschungsansätzen sei aber, dass bis zum Ende dieses Jahrhunderts eine deutliche Abschwächung der Golfstromzirkulation zu erwarten ist. Wie stark diese genau sein wird, lässt sich nach Angaben der Forscher schwer vorhersagen. Das Ausmaß der Veränderungen der Golfstromzirkulation hänge in erster Linie davon ab, wie sich die anthropogenen Treibhausgasemissionen entwickeln werden, sagte Prof. Mojib. Latif. Unter Annahme des Wort-Case-Szenarios des Weltklimarats IPCC verringere sich die Golfstromzirkulation im Mittel über alle Modelle um etwa 30 Prozent. In diesem Szenario werde ein ungebremster Ausstoß an Treibhausgasen unterstellt, so Latif. Unberücksichtigt sei dabei allerdings noch der Effekt von schmelzendem Grönlandeis infolge des Klimawandels. Im Einfluss des grönländischen Schmelzwassers auf die Golfstromzirkulation sieht Latif eine der wichtigsten Forschungsfragen, da es Umwälzzirkulation verlangsame, wenn es in die Regionen mit Tiefenwasserbildung, also in die Antriebszentren der Golfstrom-Zirkulation gelange.

© IWR, 2017





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