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Sturmtiefs lassen Windenergie-Rekorde purzeln

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Münster – Die Stromerzeugung aus Windenergie hat im Februar 2020 in Deutschland und ganz Europa zu neuen Rekordwerten geführt. In Deutschland wurde fast doppelt so viel Strom aus Windenergie erzeugt wie im Vorjahr 2019.

Die zyklonale Wetterlage in Deutschland mit einer Abfolge zahlreicher Sturmtiefs hat deutliche Spuren in der monatlichen Stromerzeugungs-Bilanz hinterlassen. In Deutschland wurde erstmals die Marke von 20 Milliarden kWh (Mrd. kWh) Windstrom in einem einzigen Monat übertroffen. Auch in Europa purzeln die Windenergie-Rekordwerte. Das geht aus einer IWR-Auswertung von Daten der europäischen Netzbetreiber (Datenstand: 02.03.2020) hervor.

Deutschland: Strom aus Windenergie erreicht neue historische Rekordwerte

Mit einer Einspeisung von 20,7 Mrd. kWh Windstrom (Feb. 2019: 10,8 Mrd. kWh) in die Stromnetze wurde in Deutschland der bisherige Rekordwert aus dem März 2019 (16,2 Mrd. kWh) um 28 Prozent übertroffen. „Die Windenergie-Anlagen haben in Deutschland im Februar 2020 in einem einzigen Monat so viel Strom produziert wie normalerweise alle Wasserkraftanlagen zusammen in einem ganzen Jahr“, so IWR-Direktor Dr. Norbert Allnoch. Mit einer Spitzenleistung von über 46.000 MW wurde am 22.02.2020 ein neuer deutscher Windenergie-Leistungsrekord aufgestellt. Auch die Tages-Windstromproduktion erreichte neue Höchstwerte. Erstmals ist im Februar 2020 in Deutschland an einem einzigen Tag (21.02.2020) mehr als eine Milliarde kWh Windstrom produziert und in die Netze eingespeist worden. Der bisherige Rekordwert für Deutschland stammt aus dem Jahr 2019 (13.01.2019) mit 962 Millionen kWh Windstrom.

Windenergie in Europa: Deutschland vor Großbritannien, Frankreich und Spanien

In Europa (noch inkl. UK) wurden im Februar 2020 knapp 54 Mrd. kWh Windstrom in das europäische Stromnetz eingespeist (Febr. 2019: 34,3 Mrd. kWh). Das ist gegenüber dem Vorjahres-Monat ein Anstieg um rd. 57 Prozent. Die höchste bisher je registrierte Windkraftleistung in den EU-Staaten wurde am 10.02.2020 mit 118.000 MW erreicht, das entspricht der Kraftwerksleistung von rd. 100 Atomkraftwerken. Auch die EU-Stromproduktion erreichte an diesem Tag mit 2,6 Mrd. kWh Strom aus Windenergie einen neuen Spitzenwert. Im EU-Ranking der Stromerzeugung aus Windenergie im Februar 2020 führt Deutschland mit einer Einspeisung von 20,7 Mrd. kWh auf Rang 1, vor Großbritannien mit 6,6 Mrd. kWh, Frankreich mit 5,3 Mrd. kWh und Spanien mit 4 Mrd. kWh.

Hohe Stromproduktion aus Wind- und Wasserkraftanlagen senkt CO2-Emissionen

Das Jahr 2020 ist nach den ersten zwei Monaten durch eine starke Ökostromproduktion bei Wind- und Wasserkraftanlagen gekennzeichnet. Bereits Ende Februar 2020 erreicht die Windstromproduktion in den EU-Ländern die Marke von 100 Mrd. kWh (Jan-Feb 2019: 76,6 Mrd. kWh), vor der Wasserkraft mit 54 Mrd. kWh (Jan-Feb 2019: 46,7 Mrd. kWh). Der Anstieg der Wind- und Wasserkraftproduktion geht zu Lasten der konventionellen Stromerzeugung. Rückgänge bei der Stromeinspeisung verzeichnen neben der Atomenergie (- 7 %) vor allem die Braunkohle (-26 %), die Steinkohle (- 36%) und auch die Gaskraftwerke (- 7 %). Die Reduktion der konventionellen EU-Stromerzeugung 2020 in den normalerweise sehr stromintensiven Wintermonaten führt schon jetzt zu einem erkennbaren Rückgang der CO2-Emissionen in Europa.

Über die Daten der europäischen Netzbetreiber (ENTSO-E)

Die IWR-Auswertung basiert auf der Analyse aller von den nationalen Netzbetreibern zur Verfügung gestellten EU-Länderdaten. Für Deutschland liefern die vier Übertragungsnetzbetreiber (ÜNB) Tennet TSO, 50 Hertz Transmission, Amprion und TransnetBW Daten an den Verband der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E). Die Übertragungsnetzbetreiber messen die aktuelle Netto-Stromeinspeisung in ihren Stromnetzen. Strommengen, die nicht eingespeist werden und für den Betrieb von Kraftwerken benötigt (Eigenverbrauch) oder selbst genutzt (Eigennutzung) werden, sind in der vorliegenden Statistik nicht abgebildet.

Die Daten zur Brutto-Stromerzeugung in der endgültigen Jahresabrechnung und den amtlichen Statistiken in Deutschland (z.B. BMWi) oder in Europa (Eurostat) können daher von den hier vorliegenden zeitnahen Messungen und Hochrechnungen abweichen.

© IWR, 2020


02.03.2020

 



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