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Enercon sichert sich milliardenschwere Finanzierung - Medienberichte über weiteren Stellenabbau

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Aurich - Der Windkraftanlagen Hersteller Enercon hat im Herbst 2019 als Reaktion auf den dramatischen Einbruch des deutschen Windenergiemarktes einen radikalen Umbau angekündigt. Jetzt hat Enercon eine Einigung auf eine milliardenschwere Kreditlinie erzielt und damit einen wichtigen Meilenstein erreicht.

Im Zuge des strategischen Umbaus richtet sich der Windenergiekonzern Enercon auf internationale Wachstumsmärkte aus. Damit verbunden ist die Fokussierung auf das Kerngeschäft des Unternehmens, d.h. Entwicklung, Vertrieb und Service von Onshore-Windenergieanlagen. Angesichts der starken internationalen Ausrichtung geht Enercon neben dem bereits im November 2019 angekündigten Stellenabbau in Deutschland Medienberichten zufolge von einem weiteren Stellenabbau aus.

Einigung mit Banken gibt Planungssicherheit für operativen Turnaround

Enercon hat mit den finanzierenden Banken und der Aloys Wobben Stiftung eine langfristige Finanzierung abgeschlossen. Der Vertrag umfasst neben einem bestehenden Kredit eine neue Garantielinie. Diese erlaubt es Enercon, gerade bei größeren Onshore-Projekten im Ausland die dort notwendigen Garantien zu stellen. Zudem ist vorgesehen, die Fremdfinanzierung auf Konzernebene planmäßig zurückzuführen. Die Vereinbarung gilt zunächst bis Ende 2023. Nach einem Bericht der FAZ beläuft sich die Kreditlinie insgesamt auf ein Volumen von 1,15 Milliarden Euro. Davon sollen 550 Millionen Euro auf die Verlängerung bestehender Kredite entfallen, die übrigen rd. 600 Millionen Euro sind für die neue Garantielinie vorgesehen.

„Das Abkommen gibt uns die Planungssicherheit, die wir benötigen, um den operativen Turnaround weiter erfolgreich umzusetzen“, kommentiert Enercon CFO Dr. Thomas Cobet die Einigung. Er sei sehr froh, dass Enercon die Gespräche mit einem guten Ergebnis habe abschließen können, so Cobet weiter. Enercon hat sich für die erfolgreiche Umsetzung des Turnarounds nach eigenen Angaben eine Frist von drei Jahren gesetzt.

Internationale Märkte im Fokus – weiterer Stellenabbau angekündigt

Nach dem Zusammenbruch des deutschen Onshore-Marktes, auf den sich Enercon in der Vergangenheit konzentriert hatte, befindet sich Enercon derzeit in einer Umstrukturierungsphase, in der sich das Unternehmen auf internationale Wachstumsmärkte ausrichtet. „Damit verbunden ist eine verstärkte Fokussierung auf Enercons Kerngeschäft Entwicklung, Vertrieb und Service von Onshore-Windenergieanlagen sowie damit unmittelbar zusammenhängende Bereiche“, so Enercon CEO Hans-Dieter Kettwig.

Die Neuausrichtung Enercons umfasst neben der strategischen Fokussierung strukturelle Veränderungen der Unternehmensorganisation, forcierte Neuentwicklungen wettbewerbsfähiger und kostenoptimierter Windenergieanlagen sowie eine Optimierung der globalen Supply Chain vor dem Hintergrund verschärfter internationaler Wettbewerbsbedingungen.

In Zukunft werde Enercon im Zuge der anstehenden starken Internationalisierung auch Partner in Staaten wie Indien und China benötigen. Damit werde ein weiter Personalabbau in Deutschland einhergehen. Wie viele Stellen davon betroffen sind, könne er derzeit noch nicht beziffern, zitiert die Süddeutsche Zeitung (SZ) Enercons Chief Restructuring Officer (CRO) Dr. Martin Prillmann. Enercon hatte bereits im November 2019 den Abbau von rd. 3.000 Arbeitsplätzen in Deutschland im Zuge des Umbauprozesses angekündigt.

Ausgliederung von WEA-Eigenbetrieb, Energieerzeugung und Vermarktung in Joint Venture

Das Geschäftsfeld Eigenbetrieb von Windenergieanlagen, Energieerzeugung und Energievermarktung will Enercon im Zuge der strategischen Neuausrichtung in ein neues Unternehmen überführen. Eine Absichtserklärung zur Gründung eines diesbezüglichen Joint Ventures mit der EWE AG wurde diesbezüglich bereits unterzeichnet. Enercon sei davon überzeugt, mit der Ausgliederung eine solide Basis zu schaffen für die zukunftsfähige Weiterentwicklung sowohl des Geschäftsmodells von Enercon als auch für den Bereich Energieerzeugung und -vermarktung aus Onshore-WEA, so CEO Kettwig über diesen Schritt.


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04.06.2020

 



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