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Neuer Branchenstandard für Rückbau von Windkraftanlagen

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Hannover – In Deutschland erreichen in den kommenden Jahren immer mehr Windkraftanlagen das Ende der technischen und wirtschaftlichen Lebensdauer. Jetzt werden verbindliche Standards für einen nachhaltigen Rückbau von Altanlagen entwickelt.

Die Industrievereinigung für Repowering, Demontage und Recycling von Windenergieanlagen (RDRWind) e.V. wird in der DIN SPEC 4866 Prozesse und Anforderungen für die Demontage von Windkraftanlagen festschreiben. Diese Ergebnisse werden im April 2020 veröffentlicht, teilte die Vereinigung jetzt mit.

Über 5000 Windkraftanlagen fallen Ende 2020 aus der EEG-Vergütung

In Deutschland werden etwa 28.000 Windkraftanlagen betrieben. Etwa 5.200 Windenergieanlagen fallen ab Ende 2020 aus der 20-jährigen festen Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG). Weitere 8.000 Windenergieanlagen folgen bis Ende 2025. Basierend auf der vom Umweltbundesamt (UBA) in Auftrag gegebenen Studie „Entwicklung eines Konzepts und Maßnahmen für einen ressourcensichernden Rückbau von Windenergieanlagen“, vom 1. November 2019, wird eine große Rückbauwelle prognostiziert und damit einhergehend auch die Notwendigkeit von einheitlichen und verbindlichen Standards für den Rückbauprozess formuliert.

Optionen für Windkraftanlagen-Betreiber - Weiterbetrieb oder Stilllegung

Nach dem Ende der festen Vergütung für den eingespeisten Windstrom auf der Basis des EEG (20 Jahre) können Windenergieanlagen grundsätzlich weiter betrieben werden. Der erzeugte Windstrom wird dann wie bisher an der Strombörse oder dann auch als echter Grünstrom in der Direktvermarktung (PPA) verkauft. Eine weitere Option besteht darin, betriebsfähige Anlagen zu verkaufen. Andernfalls wird die Windkraftanlage ersatzlos stillgelegt oder je nach Standort auch repowert und durch eine leistungsstärkere Windkraftanlage ersetzt.

Rückbau: DIN SPEC 4866 als neuer Branchenstandard

Die Industrievereinigung RDRWind e.V. entwickelt einheitliche und verbindliche Standards für den Rückbauprozess von Windenergieanlagen. Die Mitglieder umfassen Unternehmen aus der Windbranche, dem Rückbau, der Logistik und der Entsorgungswirtschaft sowie Forschungsinstitute. Im Rahmen eines initiierten DIN SPEC – Konsortiums begann 2019 die Arbeit an einem Branchenstandard. Die DIN SPEC 4866 wird 2020 kostenfrei verfügbar sein, teilte der RDRWind e.V.

Verwertung von Rotorblättern und Gondelverkleidungen – kein Recycling- Engpass

Entgegen den UBA-Studienergebnissen bezüglich eines möglichen Engpasses bei den Recyclingkapazitäten für Abfälle durch glasfaserverstärkte Kunststoffe (GFK) sieht Mika Lange vom Recyclingunternehmen Neowa GmbH die Lage entschärft: „Für die Verwertung der verbleibenden Rotorblätter und Gondelverkleidungen aus GFK existiert eine etablierte Verwertungslösung.“ In der Recyclinganlage neocomp GmbH in Bremen werden aktuell 30.000 Abfälle pro Jahr verarbeitet, davon entfallen 50 Prozent auf GFK-Materialien. Die Verarbeitungskapazität kann kurzfristig auf 40.000 Jahrestonnen ausgebaut werden, da die neocomp GmbH über eine Genehmigung zur Verarbeitung von bis zu 85.000 Tonnen pro Jahr verfügt.

Die GFK-Verbundstoffe ausgedienter Rotorblätter und Gondelverkleidungen werden zu 100% thermisch und stofflich verwertet. Das zerkleinerte GFK wird als Rohstoffsubstitut in der Zementindustrie eingesetzt, so der RDRWind. Die glasfaserverstärkten Kunststoffe ersetzen fossile Brennstoffe wie Kohle. Die aus der Asche gewonnenen Silikate werden anstelle von Sand eingesetzt.

© IWR, 2019


19.12.2019

 



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