Siemens testet Windenergieanlagen mit getriebeloser Antriebstechnik
Der Hauptvorteil von getriebelosen Windenergieanlagen liegt in ihrem einfachen und dennoch ausgefeilten Design, das die Nutzung eines Getriebes überflüssig macht, teilte Siemens mit. Weil getriebelose Anlagen weniger rotierende Maschinenkomponenten beherbergen, könnte mit dieser Technologie der Wartungsaufwand reduziert und die Verfügbarkeit erhöht werden. Windturbinen mit getriebeloser Antriebstechnik sind jedoch in der Regel schwerer und in der Produktion kostenintensiver als konventionelle Maschinen mit Getriebe. Mit dem Test der beiden getriebelosen Anlagen in West-Dänemark will Siemens nun herausfinden, ob und ab welcher Leistung diese Technologie wettbewerbsfähig ist. Ein Schwerpunkt des Technologieprojekts wird auf möglichen Anwendungen im Offshore-Bereich liegen. Windenergieanlagen auf dem Meer müssen besonders robust und zuverlässig sein.
Testanlagen mit unterschiedlichem Generator-Design
Siemens stattet die beiden getriebelosen Test-Anlagen mit Synchrongeneratoren aus, die von Permanentmagneten erregt werden. Die Test-Generatoren kommen von zwei Lieferanten: Der erste Generator wurde vom Siemens-Sektor Industry entwickelt, der zweite stammt von Converteam. „Wir haben zwei verschiedene Hersteller für unser Technologieprojekt gewählt, um die Vorteile unterschiedlicher Ansätze im Generator-Design vergleichen und nutzen zu können“, sagte Henrik Stiesdal, CTO der Siemens Wind Power Business Unit. „Mit Drehmomenten in der Größenordung von 2.500 kNm zählen diese Generatoren zu den größten Permanentmagnet-Maschinen, die jemals gebaut wurden.“
Vor der Installation der getriebelosen Anlagen werden die Generatoren in einem speziell errichteten Prüffeld ausführlich getestet. In diesem Teststand können die Generatoren bei variablen Geschwindigkeiten bis zur Nennleistung und darüber hinaus betrieben werden. Die Testläufe des ersten Generators haben alle theoretischen Annahmen in den Konzept-Studien bestätigt. Der Test des zweiten Generators läuft seit Juni.
Prototypen mit Standard-Komponenten
Mit einem Rotordurchmesser von 107 Metern und einer Leistung von 3,6 MW haben die beiden Test-Windenergieanlagen ähnliche Merkmale wie die Siemens-Serienanlagen des Typs SWT-3.6-107. Beim Design der getriebelosen Testanlagen greift Siemens auf bewährte Technologie zurück und setzt Standard-Rotorblätter, Standard-Türme und weitere Standard-Komponenten ein, die auch bei der 3,6-MW-Maschine genutzt werden. Gleichwohl plant Siemens nicht, den Aufbau der Testanlagen als Basis für eine potenzielle Serien-Produktion zu nutzen.
Weitere Infos und Meldungen zum Thema Windenergie
Siemens errichtet Zentrum für Windenergieforschung im US-Bundesstaat Colorado
Firmenprofil von Siemens Wind Power GmbH
Aktuelle Termine aus der Windenergiebranche
Download der IWR-Studie zur Windenergieforschungsstruktur in Deutschland
Quelle: iwr/08.06.2008/
Pressemappen - mit Original-Pressemitteilungen