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Netzausbau: Amprion kauft Kraftwerksgelände in Ibbenbüren für Balwin2-Konverterstation

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Dortmund – Im Juli 2021 ist das RWE-Steinkohlekraftwerk in Ibbenbüren in Nordrhein-Westfalen im Zuge des Kohleausstiegs engültig vom Netz gegangen. Jetzt ist eine Lösung für die Anschlussnutzung des Areals gefunden. Der Übertragungsnetzbetreiber Amprion nutzt die Flächen für den Ausbau des Offshore-Übertragungsnetzes.

Die Amprion Offshore GmbH wird das ehemalige RWE-Kraftwerksgelände in Ibbenbüren übernehmen. Dazu hat die Hagedorn Unternehmensgruppe die Fläche von der RWE Generation SE erworben und wird diese baureif an Amprion übergeben. Ziel ist die Errichtung einer Konverterstation für das Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 auf dem ehemaligen Kraftwerksgelände, die den ankommenden Gleichstrom wieder in Wechselstrom umwandelt.

Ibbenbüren einer von ursprünglich fünf möglichen Standorten für Bau von Konverterstation

Amprion plant mit dem Offshore-Netzanbindungssystem BalWin2 den ersten Anschluss von Offshore-Windparks in Nordrhein-Westfalen. Aufgrund der großen Trassenlänge von über 380 Kilometern kommt dabei die Gleichstromtechnik zum Einsatz, die es ermöglicht, große Energiemengen über weite Strecken verlustarm zu transportieren.

Da das Übertragungsnetz in Deutschland überwiegend Wechselstromtechnik verwendet, wird in der Nähe des Netzverknüpfungspunktes (Umspannanlage Westerkappeln) eine Konverterstation benötigt. Diese wandelt den ankommenden Gleichstrom in Wechselstrom um, damit er ins Übertragungsnetz eingespeist werden kann.

In den vergangenen anderthalb Jahren hat Amprion einen umfangreichen Prozess zur Standortfindung für die Konverterstation durchlaufen. Von ursprünglich fünf gutachterlich identifizierten Potenzialflächen wurden Ende 2022 drei aus artenschutzrechtlichen Gründen ausgeschlossen. Für die weitere Planung verblieben somit eine Fläche in Lotte-Halen und die Fläche auf dem Gelände des ehemaligen Steinkohle-Kraftwerks in Ibbenbüren. Nun hat Amprion in enger Zusammenarbeit mit der Hagedorn Unternehmensgruppe eine Einigung über den Erwerb des ehemaligen Kraftwerksgeländes erzielt.

Das Ziel ist die Errichtung des Konverters auf dem industriell vorgeprägten Gelände. Hagedorn wird dafür das ehemalige Kraftwerk einschließlich Kühlturm zurückbauen. Im unmittelbar bevorstehenden Raumordnungsverfahren lässt Amprion den Standort auf seine raumordnerische Verträglichkeit prüfen.

Vorbereitende Arbeiten für den Rückbau des alten Kraftwerks beginnen

In einem ersten Schritt hat die Hagedorn Unternehmensgruppe das Gelände von RWE erworben. Aufbauend auf den Erfahrungen aus drei bereits erfolgreich durchgeführten Kraftwerksrückbauprojekten bereitet Hagedorn jetzt den Rückbau vor, um den Standort fristgerecht und baureif für Amprion freizulegen. Hierzu sollen bereits in den kommenden Tagen erste vorbereitende Arbeiten beginnen. Die Planungen sehen vor, dass Hagedorn die baureife Fläche im Sommer 2026 an Amprion übergibt.

Im dem nun anstehenden zweiten Schritt stehen für Amprion die planungs- und genehmigungsrechtlichen Aspekte für die Konverterstation im Fokus. In den kommenden Wochen beginnt das Raumordnungsverfahren bei der Bezirksregierung Münster, in dem der Konverterstandort und Varianten für die Leitungsverläufe raumordnerisch bewertet werden. Anschließend muss für den Konverterbau noch ein öffentlich-rechtliches Genehmigungsverfahren durchlaufen werden. „Hierzu stehen wir in regelmäßigem Austausch mit der Bezirksregierung und der Stadt Ibbenbüren“, so Amprion-Projektleiter Paul Stegmann.

Über die Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2

Die beiden geplanten Offshore-Netzanbindungssysteme BalWin1 und BalWin2 verbinden Windparks in der Nordsee mit dem Übertragungsnetz an Land. Sie werden sowohl auf der Land- als auch auf der Seeseite größtenteils parallel zueinander installiert. Beide Projekte können jeweils eine Leistung von 2.000 Megawatt übertragen. Sie sollen 2029 und 2030 in Betrieb genommen werden. Von den Nordsee-Windparks aus verlaufen die Kabel zunächst 155 bzw. 165 Kilometer auf See. Sie unterqueren die Insel Norderney und erreichen im Bereich Hilgenriedersiel die Küste. Auf dem landseitigen Teil von BalWin1 und BalWin2 werden etwa 205 bzw. 215 Kilometer Erdkabel verlegt. Um zu ihren jeweiligen Netzverknüpfungspunkten in Wehrendorf (BalWin1) und Westerkappeln (BalWin2) zu gelangen, werden sich die Vorhaben auf dem letzten Teil der Strecke trennen.


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21.07.2023

 



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